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Maßnahmen gegen Coronavirus:Hände waschen, richtig niesen, Abstand halten

Händewaschen schützt vor Viren, ein chirurgischer Mund-Nasenschutz ist hingegen nur sinnvoll, wenn man selbst infiziert ist und andere schützen will.

Zwar ist das Risiko, sich in Deutschland mit dem Virus Sars-CoV-2 zu infizieren, aktuell weiterhin gering. Das Bundesministerium für Gesundheit rechnet jedoch mit weiteren Fällen in Deutschland und hält es für ratsam, sich ganz generell stärker vor Infektionen zu schützen. Gibt es schon Medikamente gegen das Sars-CoV-2-Virus, und welche Atemschutzmasken schützen vor dem neuen Erreger? Was ist jetzt sinnvoll – und was nicht? Ein Überblick.

WAS KANN ICH GEGEN DAS CORONAVIRUS TUN?

HÄNDE WASCHEN UND RICHTIG NIESEN

GEGEN GRIPPE IMPFEN LASSEN MASKE – JA ODER NEIN?

 

Menschenmengen meiden und Daheim bleiben

Das neuartige Coronavirus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Auch Infizierte, die sich noch gesund fühlen, sind bereits ansteckend. Deshalb gilt: Abstand halten zu anderen Menschen. Etwas mehr als ein Meter genügt; kein Händeschütteln, keine Umarmungen zur Begrüßung; große Menschenansammlungen möglichst meiden.

Wer sich schlecht fühlt, sollte zu Hause bleiben. Um seiner selbst willen und um andere zu schützen. Das gilt nicht nur für den Arbeitsplatz: Wer glaubt, er habe sich mit Corona infiziert, sollte erst in der Arztpraxis oder beim Gesundheitsamt anrufen, statt sich einfach ins volle Wartezimmer zu zwängen.

Wer sich vor der Covid-19-Krankheit, die das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 auslöst, schützen möchte, kann sich an die gleichen Regeln halten, die Medizinerinnen und Gesundheitsexperten jedes Jahr zur saisonalen Grippewelle empfehlen: auf Hygiene achten, vor allem im Umgang mit Menschen, die besonders anfällig für Virusinfektionen sind, also Schwangere, Menschen über 60 Jahre oder chronisch Kranke. Man sollte regelmäßig und gründlich seine Hände waschen, das heißt: mindestens 20 Sekunden lang, mit Seife und bis zum Handgelenk. Außerdem sollten ungewaschene Hände keine Lebensmittel oder die Augen und den Mund anfassen. Wer ein Desinfektionsmittel verwenden möchte, sollte darauf achten, dass es als viruzid gekennzeichnet ist, also wirklich Viren abtöten kann. Im Alltag ohne besonderes Infektionsrisiko raten Experten aber davon ab, ständig solche Mittel zu verwenden. Im Hinblick auf eine mögliche Epidemie mit einem neuen Erreger kann es aber eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme sein.

Husten und niesen Sie so, dass andere geschützt sind

Ähnliche Hygieneregeln gelten für alle, die husten oder niesen müssen. Covid-19 ist wie eine Influenzagrippe eine Erkrankung der Atemwege und wird wahrscheinlich über Tröpfchen aus Mund und Nase übertragen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat eine Niesetikette formuliert mit Informationen über hygienisches Niesen. Darin steht: sich beim Husten und Niesen von anderen Personen abwenden. Niesen Sie also nicht in Ihre Hand, von wo sich die Erreger schnell weiter verteilen können, sondern in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. 

Engen Kontakt mit Erkrankten meiden

Noch eine Regel, die jedes Jahr in der Grippesaison gilt: Halten Sie Abstand zu hustenden, niesenden und schnupfenden Menschen, ungefähr einen bis zwei Meter. Eine Infektion mit einem Virus, das sich durch Tröpfchen überträgt, lässt sich mit dieser einfachen Maßnahme oft entgehen. Und grundsätzlich gilt: Wer Anzeichen einer Erkältung oder einer echten Grippe hat, sollte eine Infektion am besten zu Hause auskurieren statt im Büro oder in der U-Bahn. Auch wer nur ein bisschen schnieft oder Halsschmerzen hat und sich ansonsten fit fühlt, kann andere anstecken. Deshalb auch dann zu Hause bleiben.

Gegen Grippe impfen

Eine Impfung gegen Influenzaviren schützt körperlich nicht vor der Ansteckung mit dem neuen Coronavirus. Denn Sars-CoV-2 ist ein ganz anderer Erreger. Aber: Wenn die Grippesaison milde ausfällt, entlastet das die Gesundheitsbehörden im Kampf gegen das neue Virus: Deswegen ist es in so einer Lage gut, wenn viele Menschen eine Grippeimpfung bekommen haben. Da sich die Symptome einer normalen Grippeinfektion zum Teil kaum von dem Krankheitsbild der neuen Virusinfektion Covid-19 unterscheiden, wären im Fall eines größeren Corona-Ausbruchs in Deutschland Grippekranke auch Corona-Verdachtsfälle. Sie müssten getestet und unter Quarantäne gestellt werden und würden damit Krankenhäuser und Gesundheitsämter mehr als nötig belasten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt daher den besonders gefährdeten Gruppen wie etwa Personen über 60 Jahren, Schwangeren und chronisch Kranken, gerade jetzt, sich gegen die diesjährige Influenza impfen zu lassen, wenn sie es nicht schon getan haben. Eine Impfung für alle Menschen hierzulande empfiehlt die Stiko derzeit auf Nachfrage von ZEIT ONLINE nicht.

Bei begründetem Verdacht auf Sars-CoV-2 beim Gesundheitsamt melden 

Wer mit Husten und Fieber in eine Arztpraxis oder gar in die Notaufnahme kommt, wird bisher nicht routinemäßig auf eine mögliche Infektion mit Sars-CoV-2 untersucht. Ein begründeter Verdacht auf eine Sars-CoV-2-Infektion besteht laut dem Robert Koch-Institut (RKI) nur dann, wenn eine mögliche Patientin oder ein Patient in den vergangenen 14 Tagen Kontakt mit einer erkrankten Person hatte oder gerade in einem Risikogebiet war. Darunter fielen ursprünglich nur Regionen in China, nämlich die Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt, und die Städte Wenzhou, Hangzhou, Ningbo, Taizhou in der Provinz Zhejiang. Mittlerweile zählt das Robert Koch-Institut aber auch die italienische Provinz Lodi in der Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua in Venetien sowie die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang) in Südkorea und Ghom in Iran zu den offiziellen Risikogebieten. Wer also dort war und typische Symptome hat, sollte sich per Telefon beim zuständigen Gesundheitsamt melden und – wer medizinische Hilfe benötigt – nach telefonischer Anmeldung einen Arzt aufsuchen. Wer weder in einer der betroffenen Regionen war noch Kontakt zu einer infizierten Person hatte, wird sich vermutlich eher ein Grippevirus eingefangen haben und nicht Sars-CoV-2.

Diese Maßnahmen helfen nicht

Sie brauchen keine Medikamente gegen Viren zu kaufen

Aktuell gibt es kein spezielles Medikament und keine Impfung gegen das neuartige Coronavirus.

Nach derzeitigem Stand ist es also nicht sinnvoll, sich mit Arzneimitteln vor dem Coronavirus zu schützen. Wer eine chronische Erkrankung hat, für die er oder sie verschreibungspflichtige Medikamente braucht, sollte ohnehin zu Hause einen kleinen Vorrat haben – für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich das Virus unkontrolliert verbreitet und es vorzuziehen ist, möglichst nicht das Haus zu verlassen und jeglichen Kontakt zu Fremden zu meiden.

Gängige Atemschutzmasken werden nicht empfohlen

Nur wer selbst unter einer Atemwegsinfektion wie einer Lungenentzündung leidet und vermeiden will, andere Personen damit anzustecken, sollte laut dem RKI einen Mund-Nasenschutz tragen. Es gibt hingegen keine Hinweise darauf, dass eine Atemschutzmaske, wie man sie derzeit auf vielen Fotos in den Medien sieht, gesunde Menschen vor einer Sars-CoV-2-Infektion schützen. S

Mehr zum Corona-Ausbruch

Forscher und Forscherinnen von der Universität Greifswald und der Ruhr Universität Bochum fanden in einer Metaanalyse heraus, dass verschiedene Coronaviren zwischen zwei Stunden und neun Tagen auf Oberflächen überleben können Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung steht es aber vor allem in trockenen Umgebungen nicht sehr gut um die Überlebenschancen von Coronaviren. Dass sich das Virus über Oberflächen weiterverbreitet, ist deshalb nur innerhalb eines kurzen Zeitraums denkbar – die mehrtägige Reise auf einem Päckchen von China nach Deutschland kann es wohl eher nicht überstehen. Bislang sind jedenfalls keine Infektionsfälle bekannt, die sich auf importierte Waren aus China zurückführen lassen. 

Sie müssen keine importierten Lebensmittel meiden 

Ebenfalls ist es unwahrscheinlich, dass sich das Virus über Lebensmittel aus China verbreitet. Trotzdem weist das Bundesinstitut für Risikobewertung darauf hin, die allgemeinen Regeln zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen zu beachten: rohe und gegarte Lebensmittel separat lagern, um zu vermeiden, dass schädliche Viren von rohem Fleisch oder Tierprodukten auf Gekochtes überspringen. Die Hände vor dem Kochen immer gründlich waschen, um eine Übertragung von Viren von der Haut auf Lebensmittel zu verhindern. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit schreibt außerdem, dass das Virus hitzeempfindlich ist. Wer also ganz sichergehen will, kann das Ansteckungsrisiko minimieren, indem er oder sie rohe Lebensmittel ausreichend erhitzt. 

Es gibt keine sinnvollen Hausmittel gegen das Virus

Richtiges Verhalten im Umgang mit Corona-Erkrankten

Während der Isolation müssen Corona-Infizierte und deren Mitbewohner auf strenge Hygienemaßnahmen achten und engen Körperkontakt vermeiden. Regelmäßiges Händewaschen (mind. 30 Sekunden) ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus.

Pflegst du einen Patienten zu Hause, solltest du Einmalhandschuhe tragen und diese nach dem Kontakt sofort entsorgen. Für den Fall, dass der Gesundheitszustand des Patienten stabil ist und keine zusätzliche Pflege nötig ist, solltest du 14 Tage lang auf jegliche Berührungen verzichten. 

Räumliche Trennung einhalten 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt sogar eine räumliche Trennung innerhalb der Wohnung oder des Hauses. Im besten Fall halten sich Corona-Erkrankte und gesunde Haushaltsmitglieder in verschiedenen Räumen auf. Ist dies nicht möglich, muss rund 2 Meter Abstand zum Infizierten gehalten werden.

Auch die Nutzung verschiedener Badezimmer ist ratsam, sofern ein zweites zur Verfügung steht.

Kein Geschirr, Handtuch oder andere Gegenstände teilen

Um sich nicht mit dem Coronavirus anzustecken, dürfen keine Hygieneartikel geteilt werden. Gleiches gilt für Geschirr, Besteck und Handtücher.

Viren können mehrere Stunden auf Oberflächen überleben. Daher ist die regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Türklinken sinnvoll. Wie lange Coronaviren auf Gegenständen und in der Luft überleben, erfährst du in diesem Video: